Faszien
Faszien (Fascia) sind das Bindegewebe, das dem Körper die Form gibt. Die Faszien sind miteinander verwachsen und bilden eine Einheit durch den ganzen Körper, wobei sie Organe, Muskeln und Knochen umhüllen. Faszien halten und schützen das Gehirn ebenso wie Muskeln, Bänder und Sehnen im Fuß.:
- Faszien wirken
als Stoßdämpfer bei Bewegungen oder Einwirkungen auf den Körper
von außen
- Faszien übertragen mechanische Kräfte im Körper
-
Faszien helfen wesentlich mit, bei der Heilung von verletztem
Gewebe
- Faszien unterstützen die Körperabwehr gegen die Erreger
von Krankheiten
- Faszien speichern Wasser und Fett
- durch die
Faszien verlaufen Lymphe, Nerven und Blutgefäße
- Faszien
signalisieren dem Körper Schmerzen, Druck, Schwingungen, Änderungen
in der Bewegung, der Temperatur oder des chemischen Milieus
Durch gesunde
Faszien wird der Körper gut durchblutet und dadurch gut mit
Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das Abwehrsystem des Körpers
ist angewiesen auf die Mithilfe der Faszien. Verletzungen werden
besser abgewehrt und können schneller heilen.
Faszien passen sich
an. Wenn der Körper ständigen großen Belastungen ausgesetzt wird,
dann können sich die Faszien zum Schutz verdicken und verdichten.
Wie können die Faszien trainiert werden?
Bei Übungen im Tai-Chi, Qigong oder Yoga kommt es nicht darauf an, sich dicke Muskeln anzutrainieren. Die Wirkung dieser Übungen geht tiefer. Die langsamen, entspannten Übungen sind auch ein Training für die Faszien. Gesündere Faszien versorgen den Körper besser mit Nährstoffen. Ein trainiertes Bindegewebe kann auch besser Kraft aufnehmen und übertragen. Über das Bindegewebe kann eine tiefe Entspannung tief in den Körper gehen. Es verbessern sich das Körpergefühl und die Vitalität.
Faszientraining und fasziale Bewegungskonzepte
Noch vor zwei / drei Jahren waren Faszien den meisten Menschen unbekannt. Heute sind ihnen Faszien zumindest ein – wenn auch abstrakter - Begriff. Inzwischen wird Faszientraining und damit das Faszien Rollen immer populärer.
Je nach Technik kann mit der Faszienrolle die Durchblutung der Faszien angeregt werden, die Faszie be- und entsaftet werden, Triggerpunkte bearbeitet werden,
Verklebungen gelöst werden.
Doch welche Art von Bewegung löst am ehesten fasziale Verklebungen?
Schwunghafte Bewegungen sind ein von Faszien Forschern anerkanntes, optimales Training für die Faszien.
Sie wirken bei faszialen Störungen sowohl vorbeugend als auch heilend. Durch stärkere Schwungimpulse in der Ausführung sind sie sogar für Leistungssportler
geeignet.
Richtig schwingen ist gar nicht so einfach. Der Unterschied zwischen einer geführten Bewegung und einer Schwungbewegung muss häufig erst erlernt werden.
Reine Schwungbewegungen sind keine geführten Bewegungen. Schwungbewegungen können mit nur sehr wenig Muskelkraftausgeführt werden. Vergleichbar
mit einer Schaukel, die nur einen geringen Impuls benötigt, um in Bewegung zu bleiben. In der Geschichte des Sports gehören schwunghafte Bewegungen stets
zu den gymnastischen Körperertüchtigungen. Jeder kennt Schwungbewegungen aus der rhythmischen Sportgymnastik mit Keulen. In vielen Sportarten werden
Schwungbewegungen mit Muskelkraft kombiniert. Nur so ist es z.B. Speerwerfern, Tennisspielern oder auch Kampfsportlern möglich die nötige Explosivität und
Schnelligkeit zu entwickeln. Zunehmend finden Kettlebells Einzug in modernen Fitnessabteilungen. Viele klassische Übungen mit Kettlebells sind mit
Schwungübungen verbunden.
Auch im Alltag finden ständig Schwungbewegungen statt. Um schwere Gegenstände zu bewegen nutzen wir zur Erleichterung Schwungimpulse. Um z.B. die
schwere Einkaufstasche auf den Tisch zu stellen, holen wir Schwung. Wir stellen die Tasche nicht langsam und behutsam auf den Tisch.
Lange hielt man Schwungbewegungen im Fitness- und Gesundheitssport für schädlich. Im Breitensport wurden die klassischen Turn- und Gymnastikübungen
durch kontrolliert ausgeführte Übungen an Fitnessmaschinen ersetzt. Die Bewegungsabläufe waren exakt planbar. Augenscheinlich war diese Art von Training
auch deutlich gesünder. Studien mit biomechanischen Berechnungen zu Gelenkbelastungen bestätigten dies wiederholt. Wir sind jedoch keine Maschinen.
Lebendige Strukturen reagieren auf Belastung mit Anpassung. Und das ist sogar erwünscht.
Krafttraining ist nur ein Teil vom Ganzen. Um reine Muskelkraft aufzubauen oder zu erhalten, ist das Training mit Gewichten absolut sinnvoll, sogar notwendig.
Um fit zu bleiben ist dies jedoch nur ein Puzzlestück. Koordination und Gleichgewicht sowie unsere Beweglichkeit kommen zu kurz. Tatsächlich können Faszien
durch reines Krafttraining verfilzen oder verkleben. Sie werden fest und unflexibel. Beschwerden können entstehen. Erkenntnisse über die besonderen Aufgaben
unserer Faszien im Bewegungsapparat zeigen den positiven Effekt von schwunghaften Bewegungen.
Körperliche Beschwerden, auch alte Leiden, können sich spontan verbessern oder auch verschwinden. Die Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht, die
Wahrnehmung für Bewegungen und das gesamtes Körpergefühl wird von den faszialen Schwungbewegungen profitieren.
Faszientraining ist nur ein Teil vom Ganzen. Es bedarf noch einiger Forschung, um zu erkennen, wie wichtig unsere Faszien tatsächlich sind. Doch wie viele
Aufgaben kann ein Gewebe haben, das sich in alle Bereiche des Körpers erstreckt und mit nahezu allem verbunden ist? Erschein es nicht sogar logisch, dass
Faszien in unserem Körper von zentraler Wichtigkeit sind? Fasziale Störungen sind eine neue Ursache für verschiedenste Beschwerden. Mit faszialen
Schwungbewegungen übernimmt man aktiv Verantwortung für die Faszien-Gesundheit.
Unser Übungsleiterteam der Fitnessabteilung wünscht Euch eine gesunde und schöne Weihnachtszeit, auch wenn es zurzeit wegen der Corona Auflagen nicht
möglich ist, gemeinsam Sport zu machen.
Die Übungsleiter:
Von links: Anne, Annette, Klaus, Petra, Maria, Anette. Es fehlt Ortrud.